Die Wespe



Bevor wir mit der eigentlich Aufklärung über Wespen/Hornissen/Bienen beginnen, eines vorab: 

Wespen/Hornissen/Hummeln dürfen nicht mit Absicht verletzt, eingefangen, gestört oder gar getötet werden. § 39 Abs. 1 Nr. 1 des Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) umfasst alle Wespenarten in Deutschland und Mitteleuropa.

 

 

 

In Niedersachsen leben über 50 Arten von Wespen, oder genauer gesagt Faltenwespen – eine faszinierende Vielfalt. Doch nur zwei Arten stören uns im Sommerhalbjahr - die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe. Die restlichen halten sich von Menschen fern und verursachen nahezu keine Schwierigkeiten.

Ist von „Wespen“ die Rede, dann sind meistens die Vertreter der Familie der Faltenwespen gemeint. Diese Insektenfamilie gehört zur Ordnung der Hautflügler, wie auch unsere Bienen und die Ameisen. Die Faltenwespen sind dadurch gekennzeichnet, dass sie die Flügel in Ruhestellung der Länge nach "einfalten". Sie wirken dadurch sehr viel schmaler als sie in Wirklichkeit sind. Die Weibchen besitzen einen Wehrstachel. Deshalb gehören die Wespen zu den Stechimmen, genau wie unsere Bienen.

In Niedersachsen gibt es drei Unterfamilien der Faltenwespen: Feldwespen, Echte Wespen und Lehmwespen. Diese drei Unterfamilien werden von den Zoologen wiederum in 16 verschiedene Gattungen aufgeteilt. Insgesamt leben im Niedersachsen daher 54 verschiedene Faltenwespenarten. Ganz schön viele und trotzdem sind einige von ihnen sehr gefährdet.

Bereits anhand der Nester kann man oft schon einschätzen, welche Wespenart dort lebt, da sich die einzelnen Nestformen teilweise stark unterscheiden. Eindeutig lassen sich die verschiedenen Arten jedoch nur mit Hilfe eines Bestimmungsschlüssels unterscheiden.

 


Bei der Bestimmung von Wespen können die verschiedensten Merkmale helfen. Zum einen bereits der Nestbau, zum anderen natürliche Merkmale der Wespe selbst.

Dabei helfen zum Beispiel die Musterung des Panzers, der Aufbau des Kopfes, die Farbe oder der Übergang von Brust zu Hinterleib.




Wespen sind nützliche Tiere

Erwachsene Wespen sind überwiegend Vegetarier und ernähren sich von Zuckersäften der Pflanzen und Blüten. Sie sind wichtige Bestäuber, wobei sie andere Blütentypen bestäuben als Bienen. Dadurch sind sie sehr wichtig, denn unsere Honigbiene bestäubt eben nicht alles.

 


Ihr Nachwuchs benötigt allerdings tierisches Eiweiß. Daher wird er mit Kleininsekten versorgt. Ein Wespenvolk braucht dafür mehrere tausend Spinnen, Mücken, Fliegen und andere Kleininsekten am Tag. Je nach Volkgröße kann so schnell ein Kilogramm pro Tag zusammen kommen.

Auch als Nahrungsgrundlage für andere Tiere sind die Wespen ein wichtiger Teil des Naturhaushalts. Zum Beispiel die verwandte Hornisse, welche sich hin und wieder eine Wespe schnappt oder heimische Vogelarten.

 


Verhalten gegenüber Wespen

  • Schnelle und hektische Bewegungen vermeiden: Es gibt keinen Grund, in Panik zu verfallen und wild um sich zu schlagen, denn dadurch fühlt die Wespe sich bedroht und geht in Verteidigungshaltung.
  • Getränke im Freien abdecken oder durch einen dünnen Strohhalm trinken, da sich eine Wespe in die Flasche verirrt haben könnte. Zum eigenen Schutz sollte das Getränk vor jedem Schluck kontrolliert werden, nicht das bereits eine Wespe sich darin befindet.
  • Kindern nach dem Verzehr von Süßspeisen im Freien den Mund und die Wangen abwischen.
  • Kleinkinder kann man auch schützen, indem man über den Kinderwagen ein Netz spannt.
  • Auf abendlichen Grillpartys nicht im Dunkeln essen, da Wespen auch dann noch aktiv sein können und vor allem auch dort schnell übersehen werden.
  • Besonders in unbekanntem Gelände und auf Obstwiesen nicht barfuß laufen.
  • Wespen reagieren auf bestimmte Duftstoffe. Sie "fliegen" auf viele parfümierte Deos und Haarsprays, aber auch auf Alkoholausdünstungen. Duftstoffarme Kosmetik aufzutragen kann also bereits helfen, die Stichgefahr zu verringern.
  • Wenn eine Wespe sich in den Ärmel oder in die Kleidung verirrt hat, möglichst ruhig bleiben und abwarten, bis die Wespe wieder den Weg nach draußen gefunden hat.
  • Frisch geschnittene Zitronen, mit Gewürznelken besteckt, sowie Nelkenöl, schrecken Wespen ab.
  • Keine Fallen mit süßem Inhalt oder UV-Elektrofallen aufstellen, denn dadurch werden nur noch weitere Wespen, aber auch andere Insekten, angelockt.
  • Wenn man draußen essen möchte, dann evtl. ein paar Tage vorher in einiger Entfernung überreife Weintrauben oder Ähnliches den Wespen als Ersatznahrungsquelle anbieten. Dies kann über mehrere Wochen geschehen.



Wespenarten

Es gibt zwei Wespenarten, die auf unserem Grillfest oder zu Kaffee- und Kuchenzeit unbeliebt sind. Die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe.



Deutsche Wespe

 

Nistart: Nest im oder am Boden, ggf dunkle Hohlräume. Nesthülle zerbrechlich mit Lufttaschen. Sehr große Völker und auch bei sehr niedrigen Temperaturen aktiv.

 

Lebenserwartung: Mai - November, Höhepunkt im September

Volksgröße: 1.000-10.000 Wespen auf 5-9 Waben

Anmerkung: Frisst gern an Süßwaren und Lebensmitteln. 

 

 


 

Gemeine Wespe

 

Nistart: Nestfarbe okergelb bis braun, dunkle bis helle Hohlräume, ggf unterirdisch. Nesthülle zerbrechlich mit Lufttaschen. Sehr große Völker und auch bei sehr niedrigen Temperaturen aktiv.

 

Lebenserwartung: Mai - November, Höhepunkt im September

Volksgröße: 1.000-10.000 Wespen auf 5-9 Waben

Anmerkung: Frisst gern an Süßwaren und Lebensmitteln. 

 

 


 

 



 


Hinzukommen weitere Wespen, die eher seltener anzutreffen sind und gleichzeitig nicht so angriffslustig wie die vorherigen beiden Wespenarten.


Haus-Feldwespe

 

Nistart: Zelldeckel weiß. Ohne Nesthülle, Nester einwabig und meist vertikal/schräg. Wenige Brutzellen.

 

Lebenserwartung: April - Oktober, Höhepunkt im August

Volksgröße: 10-30 Wespen

Anmerkung: Besonders im südlichen Deutschland, aber auch im Norddeutschen Raum.

 

 


 

Mittlere Wespe

 

Nistart: Immer mit Nesthülle, mehrwabiges Papiernester. Waben sind horizontal. Freihängend.

 

Lebenserwartung: Mai - August, Höhepunkt im Juli

Volksgröße: 150-500 Wespen auf 3-5 Waben

Anmerkung: Besonders häufig in Siedlungsbereichen.

 

 


 

Norwegische Wespe

 

Nistart: Immer mit Nesthülle, mehrwabiges Papiernester. Waben sind horizontal. Eingang seitlich, selten an Gebäuden. Hülle weniger dicht, mit Löchern.

 

Lebenserwartung: April - August, Höhepunkt im Juli/August

Volksgröße: 50-200 Wespen auf 3-4 Waben

Anmerkung: Selten in Siedlungsbereichen, Schwerpunkt in höheren Lagen.

 

 


 

Rote Wespe

 

Nistart: Nest im oder am Boden, ggf dunkle Hohlräume. Nesthülle stabil, kleine Völker, Waben sind mit einer Säule verbunden.

 

Lebenserwartung: April - September, Höhepunkt im Juli/August

Volksgröße: 100-350 Wespen auf 3-4 Waben

Anmerkung: Selten in Siedlungsbereichen.

 

 


 


Sächsische Wespe

 

Nistart: Immer mit Nesthülle, mehrwabiges Papiernester. Waben sind horizontal. Eingang unten. An offenen wettergeschützten Plätzen.

 

Lebenserwartung: April - August, Höhepunkt im Juli/August

Volksgröße: 100-300 Wespen auf 3-5 Waben

Anmerkung: Sehr häufig. Besonders in Siedlungsbereichen.

 

 


 

Waldwespe

 

Nistart: Immer mit Nesthülle, mehrwabiges Papiernest. Waben sind horizontal. Vesteckter Nistplatz, Eingang unten oder seitlich.

 

Lebenserwartung: Mai - September, Höhepunkt im Juli/August

Volksgröße: 100-300 Wespen auf 3-5 Waben

Anmerkung: Selten in Siedlungsbereichen.

 

 


 

 



 

 



 




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